Sonntags ist immer ein guter Tag, um auf der Couch ein gutes Buch zu lesen (altmodisch?) oder aber ein Wort zum Sonntag zu schreiben. Wenn man das dann bei Twitter, Xing oder LinkedIn postet, bekommt man erstaunlich viel Feedback…
Und weil heute mal wieder Sonntag ist, nehme ich einen Tweet von Thomas Koch auf, der die Verzweiflung eines Werbetreibenden dokumentiert. Zu sehen ist eine junge Frau mit einem, sagen wir mal, angestrengten Blick. Sie überlegt offensichtlich, wie sie wieder aus ihrem viel zu kleinen Badezimmer rauskommen könnte. Vielleicht schämt sie sich ja auch nur über den Blümchen Bikini von Rudis Resterampe. Wir wissen es nicht. Zur Abstellkammer hat es offensichtlich auch nicht mehr gereicht, denn sonst wären die Waschmittel ja nicht als Werbefiguren im Bild.
So also sieht ein Werbungtreibender seine Zielgruppe(n): Kein Geld für eine schöne Wohnung, kein Geld für passende Klamotten und immer Bad Hair Days. Interessant.
Dafür bezahlt @HenkelPresse also Geld. Nun gut. Wenn‘s hilft. Hilft‘s denn…? https://t.co/YWVSScmiCA
— Thomas Koch (@ufomedia) July 20, 2019
Szenewechsel: Wir werfen einen Blick auf Tyler „Ninja“ Blevins. Kennt ihr ja. Kennt ihr nicht? Für alle, die ihn nicht kennen: Das ist der twitch Star, der es im Jahr 2017 auf über zehn Millionen Follower gebracht hat. Wetten, dass ihr jetzt twitch auch nicht kennt? Egal, Tyler „Ninja“ Blevins hat es dann im Folgejahr auf ein Jahreseinkommen von zehn Mio. US Dollar gebracht.
Tyler „Ninja“ Blevins und die Autoverkäufer
Jetzt spinnen wir den Faden mal weiter: Wenn Tyler „Ninja“ Blevins in ein Autohaus geht, kann man jetzt schon jede Wette gewinnen, dass kein Autoverkäufer ihn mit seinen blauen Haaren und seinem nonkonformistischen Outfit ernst nehmen geschweige denn bedienen würde (der Persil-Frau mit den stieren Blick würde er wenigstens noch hinterherschauen – vorausgesetzt sie zieht sich nichts über – was sie aber aufgrund des zu kleinen Badezimmers eh nicht tun könnte… Exkurs Ende).
Unternehmenskultur vs. Jugendkultur
Bis hierhin konnte exemplarisch gezeigt werden, das viele Unternehmen die Jugendkultur anscheinend noch nicht so recht verstanden haben. Ganz anders McDonald’s, die werben um die jungen Generationen nicht mehr nur in sozialen Netzen, setzen auch keine Blümchen Bikini Mädels auf Waschmaschinen, sondern zeigen Präsenz in ESL Livestreams (kennt ihr jetzt natürlich auch nicht) oder auf der Gamescon (das ist die Spielwarenmesse in Köln ohne Teddybären und Eisenbahnen). Es scheint als Unternehmen zu geben, die erkannt haben, dass eine Generation Z nicht mehr in die alten Unternehmenskulturen und Marketing Klischees passt.
Jetzt müssen wir nur noch die Frage klären, was das alles mit dem Fiat als Titelbild zu tun hat. Die Antwort ist einfach:
Gar nichts!
Aber ebensowenig wie die Bikinifrau zum Waschmittel passt, sollte auch hier ein Foto gewählt werden, das absolut sinnbefreit ist…