Werfen wir einen Blick auf Twitter und versuchen dann, diesen Kanal als Basis für ein neu aufzusetzendes Strategietool zu nutzen. Erste irritierte Fragen: Warum gerade Twitter UND: ob das wohl funktionieren wird…? Am 25. Juni um 8.00 Uhr werde ich diese Fragen im Rahmen des 12. Social Media Breakfast mit den Teilnehmern diskutieren. Ja, richtig gelesen: 8.00 Uhr (in Worten acht – ist ja Frühstück).
Twitter und die Hashtags
Steigen wir in das Thema ein und gehen der Sache auf den Grund. Je nachdem um welche Uhrzeit man einen Blick auf Twitter wirft, ergeben sich vollkommen neue Perspektiven. Unter dem Hashag #NTL (Night Timeline) stößt man beispielsweise auf die „Erkenntis“, dass der Verzicht auf Kleidung u.U. die Anzahl der Follower erhöhen kann…
Mittlerweile habe ich über 1500 Follower. Ich weiß gar nicht wie ich euch danken soll 🙈. Ihr seid der Wahnsinn 💋🥰🖤.#ntl #dankbar #glücklich pic.twitter.com/0HXvshxqBQ
— SandraPusteblume (@SandraPusteblu1) May 22, 2020
Unter dem selben Hashtag erfährt man dann auch, dass so manche Userin auf sehr viel mehr Kleidung verzichten würde und dass aber nicht jede Twitterin eine erfahrene Köchin oder Bäckerin ist…
Da ist wohl mit dem Topping was falsch gelaufen 🤔#NTL pic.twitter.com/eRAxA3WYM4
— Miss C. (@Helena1803) April 28, 2020
Mit diesen beiden Beispielen könnte man zu einer ersten These kommen: Twitter ist, was die Darstellung von Körperteilen und Hobbies anbetrifft, ein tolerantes Medium. Um dies jedoch wissenschaftlich bestätigen zu können, müsste man in regelmäßigen Abständen zurück zu den Beispielpostings kehren, um zu sehen, ob die Profile noch existieren. Wahlweise könnte man natürlich auch in den Dialog treten und das Rezept für den Gummibärchenfriedhof anbeiten…
Da aber alles zu zeitaufwendig erscheint, wird an dieser Stelle auf eine weitere Vertiefung verzichtet (wobei die Idee mit den Gummibärchenfriedhof…, aber lassen wir das jetzt), statt dessen wird ein Blick auf die übrigen User geworfen. Frage zwei: Gibt es DEN klassischen Twitter User?
Der typische Twitter User
Ein Blick auf die obigen Likes der Topping Userin zeigt im Gegenzug, dass es User gibt, die durchaus Verständnis für die Unzulänglichkeiten der Frau bzgl. ihrer Kochkünste haben, was aber noch keinen Rückschluss darauf zulässt, dass Twitter User toleranter als Nutzer anderer Kanäle sind. Zu diesem Zeitpunkt eine Korrelation herstellen zu wollen, erscheint verfrüht.
Hashtags wie der oben beschriebene gibt es zahlreich (auf eine Auflistung wird verzichtet), was aber ebenfalls keinen Rückschluss zulässt, dass alle Twitter User gerne Dessous tragen oder Fans dieser Kleidungsstücke sind. Ebenso muss festgehalten werden, dass Corona und der damit verbundene Lagerkoller gewisse Fantasien beflügelt, die dann generell auf sozialen Kanälen verbalerotisch ausgelebt werden. Darüber hinaus ist sicherlich zu berücksichtigen, dass der eine oder andere User nach Monaten im Homeoffice kein oder nur wenig Blut im Hirn hat.
An dieser Stelle muss nochmals eingeschränkt werden. Eine generelle Korrelation Twitter und Erotik kann nicht hergestellt werden und auch wenn der eine oder andere Tweet, einen deutlichen SM Hintergrund vermuten lässt, scheint es nur wenige User mit Gewaltfantasien zu geben:
I can’t stand back & watch this happen to a great American City, Minneapolis. A total lack of leadership. Either the very weak Radical Left Mayor, Jacob Frey, get his act together and bring the City under control, or I will send in the National Guard & get the job done right…..
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) May 29, 2020
Großes Entsetzen bei dem gerade herausgegriffenen User, dass seine Tweets von Twitter als gewaltverherrlichend gekennzeichnet wurden/werden, aber auch dieses Thema soll jetzt nicht vertieft werden. Die entscheidende Frage wird sein, ob Trump, wenn er Twitter geschlossen haben wird, zu TikTok wechselt und dort lustige Videos hochlädt. Auch dies eine spannende Frage für das 12. Social Media Breakfast.
Trump verlangt von Twitter, diese ehrverletzenden Fotos zu löschen. Unterstützen wir ihn, indem wir seine Forderung fleißig weiter verbreiten pic.twitter.com/J6ewbzhCp3
— Satirelupe (@SatireLupe) June 6, 2020
Twitter und die Nano Strategie
Sicherlich könnte man die Twitter Typologien noch erheblich erweitern, das würde jedoch zu sehr vom Thema ablenken. Die Eingangsfrage war schließlich, ob Twitter geeignet ist, als Basis für eine Nano Strategie zu dienen. Ein Blick auf die Twitter Trends am Wochenende sagt, dass man das besser sein lassen sollte, es sein denn, man will eine Strategie für Fußballvereine aufstellen…
Natürlich könnte man jetzt andererseits auch sagen, dass die Fußballvereine in den Twittertrends das Bild der Gesellschaft perfekt widerspiegeln, denn #Fußball, #Tatort und #Schlefaz gehören ebenso zum Bild der Gesellschaft wie die Angst vor #Rezession, #COVID-19 oder #AttilaHildmann.
Ich habe hier eine Zucchini im Garten, die sich anschickt, die Weltherrschaft übernehmen zu wollen… Ich nenne sie liebevoll #AttilaHildmann… pic.twitter.com/RrMInSJv0O
— Tarisato ⛩️ (@tarisato) June 6, 2020
Um vielleicht doch noch auf den Punkt zu kommen (das 12. Social Media Breakfast dauert ja nur eine Stunde), Twitter wurde als ein Indikator gewählt, der aufkommende Themen anzeigt. Dadurch, dass es bei Twitter zahlreiche Meinungsführer gibt, kann man Themen sehr gut vorfiltern und sie dann in diverse Auswertungstools übertragen (das erzähle ich natürlich nicht hier, sondern am 25. Juni um 8.00 Uhr beim 12. Social Media Breakfast).
In Krisenzeiten, das wurde bereits eingangs erwähnt, gilt es nicht allzusehr in die Tiefe zu gehen, sondern eine grobe Richtung als Anhalt zu haben. Deshalb gilt es, schnelle Informationssysteme aufzubauen, mit Szenario Techniken o.ä. die Zukunft zu skizzieren und alles zusammen unter ein Strategiedach zu bekommen. Wie das geht, erzähle ich natürlich auch nicht alles beim 12. Social Media Breakfast, das würde sonst den Rahmen sprengen, aber zumindest werde ich einen roten Faden spinnen…
Wer Lust hat, das Thema Nano Strategie mit mir zu diskutieren, kann sich gerne anmelden (12. Social Media Breakfast) und wer es am 25. Juni nicht schafft, der kommt zu meinem Vortrag Ready for Homeoffice am 17. Juni um 16.00 Uhr. Und wer das dann immer noch nicht hinbekommt, der schreibt eine Mail oder DM per Twitter…