GesellschaftKommunikation

Trend 4: Sozial-kognitive Dissonanz

By Januar 7, 2011 Mai 12th, 2019 3 Comments
Sozial-kognitive Dissonanz

Wir sind fest davon überzeigt, dass „Sozial-kognitive Dissonanz“ auch in diesem Jahr ein Trendthema sein wird. Während Stuttgart 21 ein Beispiel für fehlende Kommunikation in Kombination mit Politikverdrossenheit ist, zeigt das Beispiel KitKat von Nestlé, dass Echtzeitkommunikation durchaus aussitzbar ist. Zugegeben, man hätte es eleganter lösen können, zumal man den Ruf des Erfinders proaktiver  dialogischer Kommunikation der ethischen ART zu verlieren hatte.

Wir erinnern uns: Greenpeace hatte einen Viralen Clip ins Netz gestellt, der einen Menschen zeigt, der den Pausenriegel aus dem Hause Nestlé verzehrt. Bei näherem Hinsehen jedoch erkennt man den Finger eines Orang-Utans. Kernaussage: Wer den mit Palmöl hergestellten Riegel kauft, unterstützt die Abholzung des Regenwaldes und somit die Zerstörung des Lebensraumes des Orang-Utans.

Die Greenpeace Aktivisten streuten diesen Clip via youtube und die Botschaft via Facebook. In Windeseile stand Nestlé mit dem Rücken zur Wand und entschloss sich sogar, die Fanseite zu schließen.

Jede Nachricht ist gealterte Echtzeit

Nach einiger Zeit jedoch Rückkehr zu Formulierungen wie „wo isst du denn deinen Lieblingspausensnack?“ – als ob nichts passiert wäre…  So jedenfalls der Eindruck. In Wirklichkeit jedoch, so eine mögliche Gegenthese, hat Nestlé die Greenpace Aktivisten mürbe gemacht. Denn: So lange die Aktivisten Zeitbomben in die KitKat Gruppe legen mussten, konnten sie keine weiteren Aktionen durchführen. Keine Zeit für den Kampf gegen Castor & Co., keine Zeit Wale zu retten, keine Zeit für den Klimaschutz und auch keine Zeit, den Grünen den Krieg zu erklären – einfach nur, und das ist tragisch, an einen ordinären Schokoriegel gebunden und somit global handlungsunfähig. Und während man Schokobömbchen wirft, zieht die Social Media Karawane weiter zu anderen gefällt-mir-schlachtfeldern wie Ausbruch eines isländischen Vulkans, Fußball Weltmeisterschaft (immer wichtiger als jeder Skandal) oder Streetview…

Rückkehr zur „Tagesordnung“ – veränderte Halbwertzeit der Kommunikation, der User blendet Nachrichten nach einer gewissen Zeit aus und schützt sich so vor Reizüberflutung. Sozial-kognitive Dissonanz.

Sozial-kognitive Dissonanz: BP vs. Urlaub

Auch das Thema BP und die Verschmutzung der Meere kann unter diesen Trend subsummiert werden. Ein Blick auf obige Grafik zeigt von Mai bis Ende Juli die Proteststürme (inkl. massiver Drohungen seitens Obama), legt man jedoch einen zweiten Begriff (rote Linie) über die BP Line, so wird schnell deutlich, dass dem Bundesbürger das Thema Urlaub wesentlich wichtiger ist. Echtzeitkommunikation unter besonderer Berücksichtigung sozial-kognitiver Dissonanz…

 

Trend 1: Arbeiten im WIRRklichkeitsRAUM

 

Trend 2: Die Religiosität der Marke

 

Trend 3: Echtzeitkommunikation

 

Trend 4: Sozial-kognitive Dissonanz

 

Trend 5: Das Zeitalter der Charismatiker

 

Trend 6: Intuitive Ballistik – Das Ende der Zielgruppe

 

Trend 7: Das Ende der Politischen Korrektheit